Die Niko(laus)maus

Dezember klopft schon an der Tür
und alle Blätter liegen dürr,
da folgen die Winterfreuden
im Freien und in den Gebäuden.

Die eine ist der Nikolaustag,
den jedes Schulkind so sehr mag,
ich stellte auch den größten Schuh
ins Scheunenfenster, ja, im Nu.

Ganz natürlich, schon vor Tagen,
dass er Zeit hat für die Gaben –
Die Stunde kam, ich ging hinaus.
Was brachte nun mir der Nikolaus?

„Oh! Großer Gott!” – ich wurde bleich,
da läuft ja etwas und ist weich.
Riss meinen Arm vor Schreck zurück,
es biss mich nicht, entfloh – zum Glück!

Ein Mäuschen war das graue Tier,
ich rief den Kater gleich zu mir,
wir sahen, wie es ins Herbstheu kroch,
verfolgten den Dieb bis zum Loch.

Das Mäuseloch war aber klein,
vergebens guckten wir hinein,
so ließen wir den flinken Dieb,
sahen nach, was mir übrigblieb.

In Stücken lag der Nikolaus:
Die Maus hielt einen guten Schmaus!
Sie fraß die Füße, jeden Knopf
und löchrig war sein hohler Kopf.

Seinen kirschroten Mantelputz
zerlegte der kleine Nichtsnutz,
sein dicker Bauch war auch zerkaut,
ganz dünn wurde die Schokohaut.

Traurig trollten wir ins Zimmer
im glänzenden Sternenschimmer.
Na, so blieb mir kein Nikolaus
und meinem Kater keine Maus.

Ich gebe euch Kinder einen Rat:
„Wenn sich der Nikolaustag naht,
stellt ihr auch – im schlimmsten Falle –
in euren Schuh eine Mausfalle!”