Wie geht es der Bas‘ Marie?
Prinz Jottes, hier siehst du sie!*
Marie sitzt auf einem Stein,
Einundachtzig, runzlig klein,
Wolken fahren Eis und Schnee,
Und die Beine tun ihr weh.
Leer der Beutel, leer der Bauch,
Leer der Kopf, die Seele auch.
Ein Mann? Ja, ja. Da war ein Kind.
Wo die wohl geblieben sind?
In zwei Plastiksäcken schwer,
Schiebt sie ihre Hab‘ einher.
Gelingt es ihr, zu schlüpfen noch,
Katz‘ ausgetrickst, ins Mäuseloch?
Marie schlurft die Straß‘ entlang,
Oben hängt der Mond am Strang.
Ohne Bleibe, ohne Brot,
Wieso ist sie nicht längst tot?
1994
Im Motto angerufen wird der Germanist János Szabó (Monogramm J.S.), großer Gönner der ungarndeutschen Schreiberei, der während seiner leider zu kurzen, vielsinnigen „Geisterfahrt“ das Sujet „Bas‘ Marie“ uns allen ans Herz gelegt hatte.