„So allmählich werde ich zur Vergangenheit“, murmelte der Schriftsteller vor sich hin. Der Satz hatte sich auf seine Lippen gedrängt, als er sein Stammcafé betrat, wo sein Gruß nur halbherzig erwidert wurde. Seine Erkenntnis war nicht neu, aber sie hatte sich bestätigt. In der Ecke gegenüber diskutierten zwei, drei alte Herren über die Entscheidung des Schiedsrichers beim gestrigen Fußballspiel. Der Blick des Autors fiel auf die Bedienung. Von den drei Frauen hätten zwei seine Enkelinnen sein können. Gelangweilte blasse Gesichter. (Es war Montagmorgen.) Die Lage hatte ihn berührt. Es dauerte Minuten, bis er sich an einem Tisch niederließ. Von der Fensterscheibe herab winkte ein Plakat mit der Abbildung eines Hundes: „Wir müssen draußen bleiben.“ Bisher war es ihm noch nie aufgefallen, ebenso wenig wie die Tatsache, dass zu seinen Lesungen immer weniger Interessierte kamen. Früher waren die Veranstaltungen voll besucht. Es bot ihm keinen Trost, dass seine Zeitgenossen mit vierzig und mit Facebook kaum mehr Erfolg aufweisen konnten. „Die Tricks des Älterwerdens erlauben sich einen Spaß mit mir“, musste er feststellen, aber in seinem Inneren wurde ihm bewusst, dass es diesmal ernster ist. „Ich sollte Geduld lernen“, meinte er. Seine Laune wurde von dem heißen Kaffee auch nicht besser. Plötzlich bekam er Angst, ließ etwas Kleingeld auf dem Tisch und eilte überstürzt auf die Straße.
In der Tal-Passage bei der großen Säule kollidierte er mit einer Frau.
„Trottel“, reagierte die Angerempelte verärgert, „alter Narr!“ Ihre schrille Stimme begleitete den Schriftsteller noch lange.