Am Rande vom Dorfe der Wetterhans wohnt,
durch seinen Rat uns das Gewitter verschont.
Er lacht mit der Sonne und heult mit dem Wind:
Er warnt seine Leute vom Greis bis zum Kind.
Im Sommer die Hitze brach einmal ins Land.
„Oh, Heilige Gottes, in eurem Verband!” –
Der Wetterhans unter dem Apfelbaum saß,
im tiefen Schlaf er seine Pflichten vergaß.
Was tut sich über den Hügeln versammeln?
Lässt jetzt der Hans hier die Leute vergammeln?
Was grollt da so mächtig mit großer Gewalt?
Ein Untier steigt auf in Wolkengestalt.
Die Kühe vom Dorfe, die weidet die Magd,
von Todesgefahr ihr jetzt keiner was sagt.
Der Wetterhans tut im Traume frohlocken,
zur Warnung da läutet keiner die Glocken.
Wind strömt herein wie ein sausender Bote.
„Gott Vater, wir fürchten deine Gebote!”
Donner und Blitze verkünden die Rache,
im Gewitter tobt ein grausamer Drache.
Auf den Essigbaum schlägt er rasend vor Wut,
der bricht in der Mitte wie ein Grashalm es tut.
Das Holz schleudert er hoch in tobender Lust
und Schwefelrauch atmet er tief aus der Brust.
Oh, höret, ihr Christen, vom Mädchen die Tat,
dass Angst um die Kühe vom Dorfe sie hat!
Der Drache zerfleischt jetzt vom Richter die Kuh,
und tot sind zwei andere auch noch im Nu.
Es betet die Jungfer, kniet nieder dabei,
und ruft Gott, Maria und Josef herbei.
Nur können nicht helfen Betteln und Flehen,
sie muss die härteste Probe bestehen.
So kommt auch das Tier auf Schuppen gekrochen,
die Wahl seines Opfers ist schon getroffen.
Es bersten die Augen und glimmen wie Glut,
es dürstet dem Drachen nach menschlichem Blut.
Einzige Tochter vom Wetterhans, höre,
dir singen zum Schluss die himmlischen Chöre.
Es zittert das Mädchen, es wird ihm ganz schlecht,
doch Gottes Urteil ist von jeher gerecht.
Man findet der Magd ihren leblosen Leib:
„Oh Himmel, für immer ihr geöffnet bleib!”
Wetterhans, tröste dich und habe viel Kraft –
deine Tochter ist aus dem Leben gerafft.
Wetterhans, Wetterhans, sollst es ertragen,
was Besseres kann man dir nicht mehr sagen.
Doch hat es den Mann im Geiste verdreht,
die Spur von ihm bleibt für immer verweht.